Quellenbrief 17, April 2023

Innerer Friede, äußerer Friede – und meine Verantwortung

ihr Lieben, wie ihr wisst, treibt mich schon lange die Frage nach der individuellen Verantwortung für das kollektive Ganze um. Was kann ich (muss ich) für den Frieden tun? Was ist meine Verantwortung? Und zwar für meinen inneren Frieden, für den Frieden mit meinen sogenannten Lieben und für den Frieden zu meinem Nachbarn und für den Frieden der Welt? „Wer Gewalt sät, wird Gewalt ernten.“ Wer sagte das noch mal?

Bei Sabine Lichtenfels lese ich in ihrem wunderbaren Büchlein „Quellen der Liebe und des Friedens“:

„Frieden erschafft sich aus der bewussten Annahme der Fülle“. (2001, S.116)

Was können wir also für den Frieden tun: NICHTS, denn er erschafft sich SELBST. Er ist das Wesen unseres göttlichen SELBST. Wir können den Frieden aber annehmen oder ablehnen. Darin besteht unsere Freiheit. Also frage ich mich (und dich): „Wo sagst du Ja zu deiner Inneren Fülle, zu deiner Göttlichkeit, zu deiner Vollkommenheit, zu dir Selbst? Und wo lehnst du deine innere „Fülle“ ab, deine göttliche Wirklichkeit, deine universelle, raum- und zeitüberschreitende Energie, das Feld aller Möglichkeiten? Oder erwartest sie von Anderen, fühlst dich überfordert, machst dich klein, unfähig und schwach oder verschiebst deine Selbstmächtigkeit auf Übermorgen?“ Das ist tatsächlich deine Entscheidung und deine Verantwortung, darin bist du frei. Und diese Entscheidung hat Folgen. Besonders wenn du sie oft wiederholst. (Negative Entscheidungen müssen immerfort wiederholt werden, damit man sie sich glaubt, und kosten deshalb viel Energie. Positive Entscheidungen -belohnen sich selbst und spenden viel Energie. Jesus: „Wer die Fülle hat, dem wird noch mehr gegeben werden, wer aber Mangel hat, dem wird auch noch das Wenige genommen werden, was er hat.“ (Mt.13,12). Ziemlich brutal und ohne Mitleid formuliert er hier das Gesetz der Resonanz. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeit aber ist meine/deine individuelle Verantwortung.

Ein anderes geistiges Gesetz macht uns klar, dass das auch unsere kollektive Verantwortung ist. Der hermetische Grundsatz: „So innen wie außen“. Auch im gesellschaftspolitischen „Außen“ gibt es die mehr oder weniger bewusste Annahme oder Ablehnung der Fülle. Es gibt wenige Menschen auf der Erde mit unserem Wohlstand, und auch mit unseren Möglichkeiten zu sehen, zu verstehen und zu handeln. Aber wir nehmen diese Fülle nicht wirklich an, sondern wir reden und denken uns in den Mangel hinein durch Angst und Sorge. Wir machen unseren Wohlstand käuflich und zu einem Konsumgut. Dies beschreibt Vivian Dietmar in ihrem Buch: „Echter Wohlstand“ (2021). Angst und Sorge versus Dankbarkeit und Lebensfreude, wir können wählen.

So besteht also unsere Verantwortung darin, die göttliche Fülle, das Feld aller Möglichkeiten mehr und mehr in unser Bewusstsein zu bringen, und zwar durch Danken und durch Feiern, und im Planen und Handeln.

Wie pflegen wir die 5 Formen unseres Wohlstands, wie sie Vivian Dietmar beschreibt?

Wir können uns entscheiden:

· Verbringen wir die Zeit, die wir haben, in Präsenz und im Anfängergeist. (das wäre „Zeitwohlstand“), oder wenden wir sie durch Effektivität und Beschleunigung gegen uns selbst?
Gönne dir eine Portion Zeitwohlstand mit der folgenden Übung: Verbringe 1/2 Stunde im Anfängergeist: was immer du tust oder lässt, denkst oder fühlst betrachte es als jetzt neu.

· Leben wir unsere Beziehungen in Wahrheit und Liebe – das ist Beziehungswohlstand -, oder machen wir sie durch Kontrolle und Eifersucht zur einem Besitz-Verhältnis? Auch dazu schlage ich dir eine kleine Aufstellungsübung vor, mit der du leicht einen Beziehungswohlstand herstellen kannst: Steh auf und stelle dir gegenüber in einiger Entfernung deine Partner*in oder eine Freund*in vor. Welchen Abstand habt ihr im Moment. Und ist es so, wie du es dir wünscht? Wenn nein: verändere den Abstand bis du zufrieden bist. Frage dich jetzt nach dem Geben und Nehmen in dieser Beziehung. Ist die Balance (im Austausch von Worten, Emotionen, Berührungen, Wertschätzung, Dienstleistungen und Waren) so, wie du es dir wünscht? Wenn nein, verändere es sofort mit deiner Vorstellungskraft oder/und mit Verkörperungsarbeit, wie du sie bei mir gelernt hast, bis du zufrieden bist.

· Ökologischer Wohlstand: lassen wir die Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, in Dankbarkeit und Vertrauen weiter fließen oder versuchen wir sie wie einen Besitz festzuhalten, den wir dann auch noch gegenüber Ärmeren mit viel Energie und Kosten verteidigen müssen.
Meditation: Erzeuge bewusst ein Bild deiner Zukunft, das dir Angst macht. (Du brauchst wahrscheinlich nicht lange zu suchen.) Wo in deinem Körper schlägt sich die Angst nieder? Wie reagiert dein Körper auf die Schreckensbilder deines Kopfes? Lass nun die Angstvorstellung los und finde eine Form der Dankbarkeit, z.B. dafür dass du am Leben bist. Wie reagiert dein Körper auf Dankbarkeit? Wechsle in deinem Kopf mehrmals hin und her zwischen Angst und Dankbarkeit bist dir ganz klar ist, wer es ist, der Angst oder Dankbarkeit erzeugt.

· Tun wir unsere Arbeiten in spielerischem Flow– in Kreativitätswohlstand –, wie wir es als Kinder ganz selbstverständlich gelebt haben: wo Aufgabe, Hingabe und Sinn eins sind. Oder rechnen wir alles in Geld um – „lohnt sich das?“ –, Und machen unsere Leistungen dadurch käuflich und verkäuflich, kommen in Angst und Dauerstress?
Frage: wann warst du bei deinen Arbeiten im Flow? Wann ist deine Arbeit dir leicht und konzentriert von der Hand gegangen? Und was war ausschlaggebend? Schreib das auf, damit du es bei jeder Gelegenheit wiederholen und verfeinern kannst.

· Und was ist spiritueller Wohlstand, vielleicht dies: jeden Augenblick als Wunder zu erleben. Die Augen zu öffnen für Schönheit und Ordnung, für Liebe und Treue, für Wahrheit und Sinn. Die Fülle annehmen. Bis die Augen so groß und klar sind, dass die Wunder das Selbstverständliche sind und der Heiligenschein nicht mehr nur die Köpfe umgibt, sondern den ganzen Körper. (Wir erleben in jeder Wunderaufstellung, wie das Heilige das Normale wird.)

Auch wenn die Menschheit 15.000 Jahre lang gelernt hat in Besitz und Konkurrenz, in Getrenntheit und Angst zu denken und zu fühlen, so sind wir Menschen doch jetzt endlich in der Lage und auf einem Bewusstseinsstand angelangt, wo wir umdenken können und neben dem Kopf auch das Herz und den Bauch einbeziehen müssen. Das ist unsere politische Verantwortung. („Es kann auf der Erde keinen Frieden geben, solange in der Liebe Krieg ist.“ Das schreiben und reden unermüdlich Sabine Lichtenfels und Dieter Duhm)

Dazu gehört auch ein Loslassen und Vergeben! Das Umprogrammieren unserer Denk-, Fühl-und Handlungsgewohnheiten aber braucht Zeit, Übung und Entschlossenheit.
Man kann sich in alten Sichtweisen verlieren. Das GuteAlteSchlechte hat große Anziehungskraft.
Depression, Erschöpfung und Burnout sind die Folgen von erstarrtem Denken, das in Form negativer Gedankenschleifen auftritt, schreibt Bas Kast in seinem neuen Buch: „Kompass für die Seele“. Inzwischen lachen wir schon über die Methode des sogenannten „Bösen“, das stets das Alte will und stets das Neue schafft. Systemisch gesprochen: „Musterunterbrechung“. Wir brauchen uns auch davor nicht zu fürchten, nicht einmal vor dem Tod, der ja das NEUE schlechthin ist.

In meinem „Metanoia“-Buch gebe ich ein paar Anregungen dazu, sich selbst und die Welt neu zu denken – in Leichtigkeit und Konsequenz. Und in seinem großartigen Büchlein: „Die Entscheidung“, weist Dieter Duhm in prägnanter Thesenform auf die dringende Notwendigkeit unserer persönlichen Entscheidungen hin.

Auch die Form der Aufstellung, die ich „Wunderaufstellung“ genannt habe, erfordert immer eine Entscheidung des ICH, nämlich die volle Verantwortung für die Annahme der Lebensfülle.

(Ich will hier nicht den Ablauf der Wunderaufstellung (WA) und alles, was sie uns zu lehren hat, beschreiben. Das würde ein ganzes Buch füllen, und auch ein solches Buch könnte nicht das Erleben eines solchen Wunders ersetzen. Schau dir eine der 2 WA an, die ich auf meinen YouTube Kanal gestellt habe oder noch besser, wenn du es noch nicht selbst erlebt hast, besuche einen Grundlagenkurs.)

Also: in der WA geschieht grundsätzlich das folgende: das personale ICH, deine individuelle, menschliche FORM dem universalen SELBST als deiner göttlichen Quelle, dem FELD aller Möglichkeiten gegenübergestellt, und so lange in STILLE gewartet, bis beide auf Augenhöhe sind, „unvermischt und ungetrennt“, in Einheit von Leere und Form. Aber das Wunder der Einheit in Verschiedenheit, das Wunder der LIEBE geschieht nur, wenn beide Seiten vollkommen frei sind. (Und nicht von irgendeinem wohlwollenden Therapeuten oder Guru in die richtige Richtung gedrängt werden.)

Dabei treten natürlich Denkmuster und Handlungsschleifen auf, die sich negativ als Verletzungen, Traumata und Leidensgeschichten darstellen oder auch scheinbar positive suchtartige Anhaftungen an „Reichtum“, „Liebe“, „Gesundheit“, „Wahrheit“ oder „Glück“ versprechen. Positive oder negative Verschleierung der Ich-Selbst-Beziehung (das sogenannte Ego) werden als wiederholte Muster sichtbar und außerhalb der Ich-Selbst-Beziehung verortet, d. h. sie bekommen eine erzählbare Geschichte oder Szene in Raum und Zeit.

Wenn das alte Trauma nicht mehr den freien Fluss der Liebe zwischen Ich und Selbst im Wege steht, dann fehlt nur noch die freie Entscheidung des Ich, als zum SELBST „Ja“ zu sagen, zur grenzenlosen Fülle des Lebens, wie sie sich in diesem Augenblick inkarniert und dem ICH in bedingungsloser Liebe anbietet. Diese Entscheidung muss frei sein, d.h. sie muss auf Augenhöhe mit der Unendlichkeit geschehen und körperlich sichtbar aufrecht und in Würde deutlich und sprachlich ausgedrückt werden.

Nach dieser freien Entscheidung beginnt der Übungsweg der Umprogrammierung im Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln, den man heute sogar als frische Vernetzung der Gehirnteile nachweisen kann (Tanja Singer ua.). Es beginnt eine Neustrukturierung des Körpers und des Alltags. Und das braucht Zeit in Form von vielen kleinen Alltagsentscheidungen, ein Übungsweg des Glaubens und Zweifelns, der in eine neue Gewissheit, eine neue Welt-Sicht mündet. Es beginnt die „Auferstehung des Fleisches“, wie es im christlichen Glaubensbekenntnis heißt, indem du auch deinen Körper (und alle Materie) in ständiger Erneuerung erlebst. Das Göttliche inkarniert sich, ohne seine Unendlichkeit, seine Immer-Neuheit aufzugeben. „Sieh her, ICH MACHE ALLES NEU.“ So lautet die letzte Selbstdefinition Gottes in der Bibel. Heiliger Anfänger-Geist. Wer sich mit der Unvorhersehbarkeit des Lebens vertraut macht, spart sich viele Versicherungen.

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